Odense Fjord: Rechts die schmucken Ortschaften Seden, Bullerup und Agedrup. Links die Odense Staalskibsværft.
In Kopenhagen passierte, was Altona bereits vor Jahren heimgesucht hat: Es wurden Pläne für einen neuen IKEA-Konsumtempel mitten in der Stadt präsentiert, der den Nachbarn die Sicht vermöbelt. Der Aufschrei folgte prompt – dabei ist das Verhältnis in diesem Land von Menschen zu ihrer Umgebung längst gestört. Weiterlesen
Die Ladenöffnungszeiten in Schweden stellen den Kunden vor die Wahl: Arbeitnehmer oder ausladenden Service unterstützen. Doch gibt es einen richtigen Weg? Eine Reflektion.
Jeden Tag von 7 bis 22 oder 23 Uhr, sonntags geht es meist lediglich eine oder zwei Stunden später los: Wer Lebensmittel oder Anderes aus dem Supermarkt braucht, muss sich in Stockholm eigentlich nie Sorgen machen. Ob durch Konkurrenzkampf geputscht oder staatliche Gesetzgebung ermöglicht, ist letztendlich nicht von Belang: Die schwedischen Supermarktketten erfüllen damit ein Höchstmaß an Kundenfreundlichkeit.
Allerdings sind unter den Kunden unter der Woche auch jene, die am Sonntag bis in die Nacht arbeiten müssen. Nicht nur wegen der religiösen Bedeutung des siebten Tages der Woche, sondern eher wegen seiner symbolischen Ruhe empfinden das viele als Zumutung.
Schwedische Unternehmen und Ökonomen haben es momentan mit einer seltsamen Situation zu tun: Der schwedischen Wirtschaft geht es besser denn je, und doch plagen sie Sorgen. Die Krise im Euro-Raum schließt auch die unbeteiligten Länder ein.
Freilich ist es Klagen auf hohem Niveau: Noch am Wochenende veröffentlichte Zahlen zeigen für Schweden einen kontinuierlich steigenden Wohlstandsindikator. Und dennoch sind auch schwedische Unternehmen beunruhigt. Aufgrund der geringen Bevölkerungsgröße finden sie im Heimatland einen nur kleinen Absatzmarkt, sie sind auf den Export angewiesen.
Doch wie läuft dieser, wenn in den Euro-Ländern Krisenstimmung herrscht? Anhand von zwei Beispielen höchst unterschiedlicher Branchen und Zielgruppen wird die Problematik deutlich.
Natürlich ist es auch in Schweden nicht möglich, Unternehmen ihre Strategie vorzuschreiben: IKEA hat nun ausgerechnet auf dem saudi-arabischen Markt schwedische Gesellschaftswerte vernachlässigt – und fährt damit harsche Kritik ein.
Auf dem Sofa liegt sie lässig, blättert in einem Buch – und scheint damit die ikeasche Wohnidylle zu bestätigen. So sieht das Bild im schwedischen Katalog aus. Doch für Saudi-Arabien gibt es diesen Herbst eine Sonderversion: Nur das Sofa, ohne SIE.
Und zwar ohne alle SIEs. IKEA hat nicht nur Frauen als Modelle, sondern auch Mädchen und sogar die eigenen Designerinnen ausgeschnitten oder zu Männern retuschiert. In Saudi-Arabien sind die Rechte des weiblichen Teils der Bevölkerung stark eingeschränkt. Der Aufschrei in Schweden ließ nicht lange auf sich warten.
kleinerabend 