Die Wende

Mit Macht vor den Kopf gestoßen! Durch eigene Erkenntnis. Gut oder schlecht?

In jedem Fall immer wieder eine Erfahrung wert. Inwiefern es für dessen Bevölkerung gilt, muss sicherlich diskutiert werden, aber Skandinavien generell als einen ruhigeren Flecken der Erde zu bezeichnen, mag im Durchschnitt stimmen. Doch erst wenn man enorme Emotionen sieht, erschließt sich einem der Kontrast. Und die eigene Naivität.

In der U-Bahn gibt es kein Chaos, wenn die Bahn vor dem Spiel zu spät kommt, wenn eine der drei Linien in der Stadtmitte gesperrt ist und viele in Bustransfers umsteigen müssen; in der Halbzeitpause sind Getränke und Essensstände nicht dafür auserkoren, angestaute Aggressionen loszuwerden. Anstellen, Entspannung und Quatschen ist angesagt, selbst wenn das eigene Team grauenhaft gespielt hat und 0–1 (lokale Schreibweise) zurückliegt.

Fußball: Stockholm ist keine kleine Stadt – insgesamt 800.000 in der inneren Stadt, 2 Millionen im Großraum – und ein gut besuchtes Spiel zieht immerhin bis zu 16.000 Menschen an. Aber Aufregung um das Ganze? Fehlanzeige? Der größte Verein will seine Chancen auf die Meisterschaft erhalten, seine Fans lässt das kalt: bis zu einem bestimmten Punkt.

Denn wenn 15 Minuten vor Schluss der Ausgleich im Råsunda fällt, bricht die Hölle los. Dann legt jeder AIK-Fan seine Zurückhaltung ab, das Scheppern von Blech wird zum vertrauteren Geräusch als Klatschen, weil die Hände allein einfach zu leise zum Anfeuern sind. Und dann beginnt die Nachspielzeit…

Was dann passiert, hätte Helsingborg nicht vermutet – ich in Schweden auch nicht.

Ein Gedanke zu „Die Wende

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