Grenzerfahrung

Eine Grenze, wie sie idyllischer nicht sein kann: Eine schmale Holzbrücke verbindet, nicht trennt Deutschland und Dänemark am Grenzstein 1.

Eine Grenze, wie sie idyllischer nicht sein kann: Eine schmale Holzbrücke verbindet, nicht trennt Deutschland und Dänemark am Grenzstein 1.


Das ist etwas Neues: Wie oft läuft man schon einmal zu Fuß über eine Landesgrenze? Ohne wirkliche Auswirkungen, nur mit einem gespannten Gefühl.

Zwischen Deutschland und Dänemark ist alles nicht mehr so, wie es mal war. Natürlich, das wiederkehrende Gerede vom „großen Bruder“ oder „Nachbarn“ (je nach Absicht), dabei aber durchaus Anerkennung für dessen effektive Organisation im deutschen Nachbarland auf dänischer Seite. Und andersherum: Der leicht abschätzige Blick auf Dänemark, das ja nicht viel zu melden habe mit seiner geringen Einwohnerdichte – gern genutzt wird die entsprechend große und freie Natur aber gerade deshalb.

All das sind nur die üblichen, wenn nicht gar notwendigen Perspektiven aufeinander im Grenzland. Vielleicht würde ohne sie gar die eigene Identität geschmälert oder verloren gehen? Ganz anders geht es aber im praktischen Zusammenleben zu: Ein Tag zwischen Flensburg und Kollund beweist, wie selbstverständlich sich Nachbarn begegnen können, selbst wenn sie ursprünglich andere Sprachen sprechen (was ja nicht ausschließt, die jeweils andere auch zu beherrschen): Hier arbeiten deutsche Firmen an dänischen Häusern, dort steht der dänische Kindergarten und Supermarkt direkt im ersten deutschen Dorf hinter der Grenze.

Das Andere ist schlicht das Natürliche. Völlig egal, ob das so ist, weil man es kennt – oder mittlerweile kennengelernt hat. Spaziergänger grüßen sich mit einem gegenseitigen „Hej/Moin“ – ganz besonders auf dem ehemaligen Patrouillenweg der Grenzpolizisten und -wächter. Der Gendarmstien hinter der Grenze bei Kruså/Krusau bis Kollund ist heute ein Geheimtipp, ein atemberaubend schöner Wanderweg. Und Schönheit, die ist grenzübergreifend.

Hinterlasse einen Kommentar