Die romantische Skandinavien-Verklärung so manches Deutschen (den Autor eingeschlossen), ist eine gefährliche Voreinstellung: alltägliche Dinge in der kulturellen Beobachtung können hochgelobt, Schwächen und Fehler übersehen oder gar verklärt werden. Das Bewusstsein dieser Gefahr ist immer mit an Bord beim Schreiben und hoffentlich auch Lesen dieser Einträge.
Beispielsweise die Offenheit mit dem Persönlichkeitsrecht bei gleichzeitiger Achtung der Privatsphäre: Wenn bei Veranstaltungen Photographen anwesend sind, weist jemand vorab darauf hin – Möglichkeiten zum Einspruch gibt es dennoch nicht: Nagut, noch nicht weiter verwunderlich. Gleichzeitig haben einige Institutionen aber ein unheimlich großes Sicherheitsbedürfnis. Stockholm versucht dabei, seinem Ruf als „sicherste Hauptstadt der Welt“ gerecht zu werden. Jeder Supermarkt, größere Fachladen, selbst die Universität: Überall ist ein eigener Wachdienst beschäftigt. Trägt das dazu bei sich geborgen zu fühlen?
Immerhin scheint ein Element des kulturellen Austausches überall gleich: Das „International Office“ der Universität weist darauf hin, dass kulturelle Offenheit, Vertrauen und Bereitschaft für Neues essentiell für Begegnungen mit Menschen aus anderen Kulturen sind. Höchst brisant seien Voreinstellungen, Verallgemeinerungen und Vorurteile. Kurz darauf betritt der Redner des Svenska institutet (Lobbyeinrichtung des Landes, quasi das Goethe-Institut Schwedens) die Bühne genannter Veranstaltung und erklärt, wie die Schweden sind, was sie gerne machen und worauf wir uns einstellen müssen…
kleinerabend 